Von CorviNox (Gastautor)
Die Location
Losheim am See ist eine überschaubare Gemeinde im nördlichen Saarland auf halber Strecke zwischen Saarbrücken und Trier. Das Festivalgelände liegt direkt am Uferhang des ansässigen Stausees. Diese Form eines natürlichen Amphitheaters ermöglicht einem vom gesamten Gelände aus eine nahezu unbeschwerte Sicht auf die Bühne. Tipp: Wer eine Picknick-Decke dabei hat, schön an den Hang fläzen und das Treiben von dort beobachten.
Das Gelände wird umringt von Speisen- und Getränkeständen. An diesem Wochenende fanden wir einen Döner- Asia- und amerikanischen Imbiss vor. Außerdem noch einen Crêpes-, Eis- und Kaffeestand. Auf dem angeschlossenen kleinen Mittelaltermarkt gab es dazu noch gebackene Leckereien. Die Getränkepreise lagen mit 3,50 Euro (plus 0,50 Euro Becherpfand) für einen halben Liter Bier absolut in Normbereich. Ferner gab es Met, Drachenblut und Softgetränke, wobei wir am Sonntag Probleme hatten, gegen Schluss hin noch eine Cola zu bekommen. Schlimmer erging es da wohl dem Backstagebereich, von welchem man Sonntag hörte, dass das Bier alle sei... woran das LineUp dieses Tages nicht ganz unschuldig gewesen sein kann.
Die Toiletten waren das gesamte Wochenende über in einem guten Zustand. Längere Warteschlangen gab es zumindest bei den Herren nicht. (Weil die Damen länger warteten, konnte man(n) hier schon mal Damenbekanntschaften schließen). Das gesamte Gelände ist theoretisch barrierefrei, doch stark von den Witterungsverhältnissen abhängig. Ich war jetzt schon einige Male auf dem Gelände und weiß, dass selbst das LAUFEN schwer werden kann, wenn sich die Senke um den See in eine Matschpfütze verwandelt.
Anfahrt
Wir empfehlen das Auto: Es gibt genügend kostenlose Parkplätze, welche nur fünf Minuten Fußweg vom Gelände entfernt liegen. Für Camper wurde ein Shuttlebus eingerichtet, welcher zur An- und Abreisezeit zwischen den Parkplätzen und dem Campingplatz pendelte, da dieser nicht befahren werden durfte.
Die Bands
Traditionsgemäß startet das Festivalwochenende am Freitag mit der Walpurgisschlacht, in welcher es musikalisch etwas härter zugeht als an den folgenden Tagen. So eröffnete die Powermetalband
„Hammer King“ die Schlacht am kaltwarmen Losheimer See. Ich kannte die Band bis dahin noch gar nicht, aber sie hat mir sofort gefallen, da sie
mich an eine wilde Ehe aus ManOWar und Hammerfall erinnerten. Es folgte die Osnabrücker Dark-Metal-Band „Nachtblut“, welche vielleicht etwas düster war für die stimmungshungrige
Feiergemeinschaft. Da kam sie bei den Rockern von „Ohrenfeindt“ und den chromatischen – Verzeihung – charismatischen Jungs von Stahlmann schon eher auf ihre Kosten. Ein wenig aus der
LineUp-Linie gefallen sind die Spielleute von Versengold, welche aber nicht die geringsten Mühen hatten, die feiernde Menge aufs Beste zu unterhalten. Kernigen und kraftvollen Metal-Folk gab es
dann von Finntroll auf die Ohren. Headliner stellte das „Klassik-Metal-Mittelalter-
Der erste Tag des eigentlichen Hexentanz am Samstag war dann genau nach dem Geschmack der Gothic-Gemeinde.
Opener war der Berliner Dark-Rocker „Florian Grey“, gefolgt vom Münsteraner Projekt „Burn“, welches sich an den alten Tagen wie Bands von „The Cure“ orientiert und für mich eine kleine Entdeckung ist und mir schon als Vorband von ASP gut gefallen hat.
Als nächstes breitete „Schwarzer Engel“ seine düsteren Dark-Metal-Schwingen aus und bereitete den Weg für „Ragnaröek“. Die Schweriner Spielmänner holten das Publikum mit feinstem Mittelalterrock wieder zurück aus der Lethargie, welche spätestens zu „Lord of the Lost“ ganz verflogen war.
Thomas Rainer und Sonja Kraushofer, alias „L'ame Immortelle“ zeigten beeindruckend, dass sie in ihrer langjährigen Präsenz noch immer eine feste Größe in der Szene sind. Leider schmälerten technische Probleme den Hörgenuss etwas. Main Act des Abends waren die Urgesteine von „Subway to Sally“, welche eine gewohnt großartige Show zeigten und nichts an Temperament verloren haben. Im Gegenteil: Ally Storch, welche 2016 den Platz von Frau Schmit an der Violine übernommen hat, gibt der Band ein klein wenig mehr Klasse. Leider musste die Band zwecks Ruheverordnung die Instrumente Punkt 23 Uhr niederlegen. Publikum und Band hätten den Abend wohl gerne noch etwas länger ausgekostet.
Sonntag, 2. Tag des Hexentanz... willkommen im Mittelalter!
Nun ist leider schon der letzte Tag des Festivals angebrochen. Es war bisher ein gewohnt großartiges Festival, das einem die Freude auf die kommende Saison nur noch steigert. Doch heute sollte es noch einmal ganz außergewöhnlich werden.
1. Das Wetter: Strahlender Sonnenschein und sommerliche Temperaturen segneten das lichtscheue Gesindel am Losheimer See
2. Eine Bandauswahl versprach Stimmung pur!
3. Der Veranstalter lernte aus den langen Umbaupausen der letzten Tage und verpflichtete einige Mitarbeiter, um während der Umbaupausen das Publikum zum Flunkyball aufzufordern. Gute Idee!
Eröffnet hat die Ruhrpötter Band „microClocks“ mit noch schön anmutendem Rock/Pop, gefolgt von der schon etwas flotteren Dark-Metlern „Vlad in Tears“ aus Berlin. Auf der Liste meiner „Wie zur Hölle klassifiziert man diese Band?“ rangiert „Heimataerde“ mit ganz oben. Gibt es Mittelalter-Elektro? Keine Ahnung. Ich finde Dudelsack und wummernde Bässe extrem geil. Das Publikum auch. Und somit sind die Schleusen am Staudamm am See geöffnet, und die Stimmung steigt. Mit „Unzucht“ hat man einen weiteren Stimmungsgaranten aus dem Dark-Rock im Programm, der eine gewohnt gute Show liefert, bevor die Spielleute von „Feuerschwanz“ die Bühne übernehmen und aus ihrem aktuellen Programm „Sex is muss“ die Oberteile fliegen ließen. Erster Headliner des Abends waren „Mono Inc.“, welche wie immer einen souveränen Auftritt ablieferten. Kleines Highlight während des Auftritts war der Koch „Major Voice“, welcher voriges Jahr bei einem Gewinnspiel einen Auftritt mit Martin, Manuel, Carl und Katha gewonnen hat und nun einfach mal auf das Festival mitgenommen wurde und nun mit Mono Inc. „Wonderful Live“ zum Besten gab. Großer Main Act des Abend war „Saltatio Mortis“, womit nun eineinhalb Stunden Eskalieren angesagt war. Alea glich wie immer Hermi dem Eichhörnchen auf Energy-Drink, die Pyroshow ersetzte die bereits untergegangene Sonne, und das Publikum feierte frenetisch bis in den späten Abend hinein.
Fazit
Für mich ist und bleibt das Hexentanz eines meiner Lieblingsfestivals. Die Stimmung ist stets ausgelassen, das LineUp immer hochkarätig, und doch bleibt alles irgendwie in einem familiären Rahmen.