Von CorviNox (Gastautor)
Das Tanzritual hat im Südwesten der Republik bereits eine langjährige Tradition. Sei es im Exhaus in Trier oder im Club Cäsar Neunkirchen, diese beiden monatlich stattfindenden Veranstaltungen bilden einen festen Anlaufpunkt im Terminkalender der Schwarzen Szene.
Doch vergangenen Freitag pilgerten die schwarzen Tänzer zur Teufelsburg, welche über die Stadt Saarlouis nahe der französischen Grenze ragt. Das durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.
Eins vorneweg! Solltet ihr Euch der Navigation der weltgrößten Suchmaschine anvertrauen, dann gebt bitte die richtige Adresse der Teufelsburg ein: Teufelsburg Felsberg, 66802 Überherrn.
Andernfalls ergeht es Euch vielleicht wie mir: Ich wurde über viele kleine Gassen zu einer lauschigen kleinen Waldhütte geleitet, in welcher zwar auch eine Party stattfand, aber die Beschallung mit Musik von Rihanna, Eminem und Co. nicht so recht zu meinen Erwartungen passte. Glücklicherweise fand ich an der Hütte weitere schwarz gekleidete Menschen vor, welche von der Partygesellschaft bereits den richtigen Weg zur Burg erklärt bekamen. Und in der Art und Weise, wie sie mit den dunklen Fremdlingen sprachen, war es nicht die erste Begegnung mit den verlorenen Kindern der Nacht - und angesichts der Autos, die ich hinter mir auf den Gassen bemerkte, auch nicht die Letzte.
Wir bildeten kurzerhand eine Kolonne und fanden tatsächlich auf der anderen Seite des Bergs die ersehnte Teufelsburg. Wir wurden zu einem Parkplatz auf einem Feld geleitet. Wer hier mit einem tiefer gelegten Auto anreist, sollte diesen übrigens tunlichst meiden, wenn ihm seine Frontschürze lieb ist.
Da standen wir nun etwas verloren. Erst nach einer Weile fanden wir ein Schild, welches uns den Weg über einen Waldpfad wies. Dieser war zweifellos das erste Highlight des Abends. Im Zwielicht des fast vollen Mondes strahlte dieser bereits eine fast kitschige Romantik auf mich aus. Allerdings stellte ich alsbald fest, dass etwas mehr Beleuchtung für Träger von Absatzschuhen hilfreich gewesen wäre, um nicht über Wurzeln zu stolpern. Auf dem Rückweg am Ende des Abends war der Weg übrigens gut ausgeleuchtet.
Nach zehn Minuten kam ich an die ersten Ausläufer der Burg, bzw. an die ersten Zelte der lagernden Händler des Mittelaltermarktes, der die nächsten zwei Tage auf der Burg stattfinden sollte. Deren Feuer und Treiben ließen mich vollends die weltlichen Alltagsgedanken abstreifen und mich in die Szenerie sinken.
Vor mir lag nun die Teufelsburg. Die Lichter von Saarlouis flackerten wie winzige Feuer in der Ferne. Der Mond versilberte den Himmel. Die Bässe wummerten gerade zu VNV Nation und Stroboskop-Lichter durchfluteten den Burggraben.
Und ich sah, dass es gut war.
DJ Gerdi versuchte musikalisch alles zu spielen, was die Szene hergibt. Von „The Lovecats“ von The Cure bis hin zu „Koprolalie“ von Agonoize war für jeden was dabei, sodass der Platz vor der improvisierten Bühne niemals unbetanzt blieb.
Wem nicht nach tanzen war, der konnte die Burg besteigen und sich einfach nur der fantastischen Aussicht von den Zinnen hingeben.
Tanzen macht durstig, frische Luft macht hungrig.
Neben den Getränkeständen mit glücklicherweise humanen Preisen (Pils vom Fass und Softdrinks jeweils für 2,50 EUR für ein 0,3l Becher, zusätzlich Met und Kirschmet im 0,2l Becher oder Odin für 3,00 EUR im 0,3l Becher) hatten extra für den Abend bereits zwei Fressstände des Mittelaltermarktes geöffnet und lockten mit Bratwürsten oder einem Crêpes- und Waffelstand.
Die Toiletten waren in einem fest installierten Toilettenhäuschen untergebracht, für welches eine Reinigungskraft abgestellt war, sodass es hier keine Probleme mit der Sauberkeit oder fehlendem Papier gab.
Und so verbrachte ich den lauen warmen Sommerabend in dieser wunderschönen Szenerie und hoffe, dass sich das Tanzritual auf der Teuufelsburg zur festen Tradition etabliert. Von meiner Seite von daher eine ganz klare Event-Empfehlung!
2. Tanzritual Gothic Castle auf der Teufelsburg - Die Bildergalerie
