Von Gothamella
Aua Füße, verschmiertes Make-up, Nagellack ruiniert - und der Festivaltag ist erst halb rum? Außerdem kannst (und darfst) Du nicht den halben Hausstand mit aufs Festivalgelände mitnehmen? Kein Problem! Hier die 13 besten Tipps für lange, stressige Festivaltage - ausführlich getestet und schwärzlich empfohlen vom Gruftboten-Team.
Wie immer: Die Tipps sind vollkommen subjektiv und beruhen allein auf den langjährigen Festival-Erfahrungswerten der Gruftboten, gleiches gilt für alle im Text genannten Marken. Wir werden nicht gesponsert! Und natürlich auch wie immer: Mit Fledermaus, aber ohne Gewähr.
Auf geht's:
Tipps, mit denen Ihr schön und gut durchs Amphi, M'era Luna und Co. kommt
Tipp 1.
Die wichtigste Regel: Keine Experimente! Nicht bei den Schuhen, nicht bei den Klamotten, nicht beim Make-up!
Achtet vor allem auf Eure Füße. Wenn sie wehtun, versaut Euch das möglicherweise den Rest des Festivals. Deshalb: Vorher Nägel schneiden und alle Kanten schön feilen (sonst gibt's möglicherweise Löcher in den Socken, nicht schön), auch eventuell die Hornhaut entfernen, danach gut eincremen.
Investiert in richtig gutes Festival-Schuhwerk, das zahlt sich aus. Die Gruftboten sind allesamt schon vor Jahren auf Leder-Boots der spanischen Marke New Rocks umgestiegen, seitdem keine Fußprobleme mehr. Zur Sicherheit trotzdem immer in der Ausgeh-Tasche: Compeed-Blasenpflaster. Das sind die besten!
Ebenfalls für die Festivaltasche unverzichtbar: eine Mini-Dose Tiger Balm. Hilft gegen Kopfschmerzen, Übelkeit, Insektenstiche und alles mögliche sonst noch. Auf die Schläfen aufgetupft, ist es auch an Kater-Tagen ein Segen. Und wenn die Nacht grandios war, der Morgen danach aber ganz schlimm ist: Sofort nach dem Aufwachen eine Brausetablette "Katerfly" nehmen. Dazu reichlich Wasser, und die fiese Baustelle im Kopf wird merklich leiser. Hat uns vor zwei Jahren den Amphi-Samstag gerettet, als die Gruftboten es bei der Warm-up-Party am Freitag zu sehr haben krachen lassen.
Checkt im Übrigen auch immer, ob Absätze, Schuhbänder etc. noch in Ordnung sind. Bei Netzstrümpfen: Erst normale Socken anziehen, dann die Netzstrümpfe oder -Strumpfhose drüber - vermeidet schmerzende Abdrücke und Muster in der Haut. Schnürstiefel ordentlich und nicht zu weit schnüren - Schlackern plus Reibung beim Laufen ist gleich Blase am Fuß ist gleich Schmerzen und miese Laune.
2. Tipp:
Fürs Make-up gilt ebenfalls: Keine Experimente. Verwendet nur Produkte, die Ihr vertragt und kennt. Rote Augen sollten von roten Kontaktlinsen kommen, aber doch nicht vom neuen Kajal, den Ihr nicht vertragt! Probiert neue Sachen früh genug. Falls keine Zeit mehr: lieber Altbewährtes benutzen.
Damit alles bombig hält und weder von Sonne, Schweiß oder Regen zersetzt wird: Benutzt vor dem Schminken einen Primer (wir finden den grünen von Nyx am besten), nehmt wasserfeste Produkte und das Allerwichtigste: ein Make-up-Fixier-Spray.
Das beste Kompliment, das die Gruftboten in diesem Jahr bekommen haben, war nach einer sehr langen, heißen und ausgiebig durchtanzten Party-Nacht in Berlin. Da sagte der nette Mensch am Ausgang (so gegen halb fünf): "Boah! Ihr seht ja aus wie gerade eben frisch geschminkt!" Tja, vielen Dank noch mal, in Wirklichkeit war das schon viele, viele Stunden her. Das Geheimnis heißt: All Nighter Make-up-Setting-Spray von der Firma Urban Decay. Sensationell, das Zeug. Teuer, aber für besondere Gelegenheiten und Extremsituationen top! Leider haben wir bisher keine Billigversion gefunden, die ähnlich gut hält.
Tipp 3:
Klamotten: Guckt erst in die Wettervorhersage, dann in den Kleiderschrank. Keine lange Samtrobe bei 30 Grad, keinen Super-Iro bei Sturmböen. Probiert für jeden Festivaltag zwei Varianten, fotografiert beide und lasst dann einen Freund oder eine Freundin entscheiden, welches es werden soll. Nehmt das dann auch!!! Nicht noch mal rumprobieren, es wird sonst immer schlimmer. Am Ende schmeißt Ihr gestresst alles in den Koffer - und seid vor Ort keinen Schritt weiter. Deshalb: zu Hause entscheiden!
Wichtig: Testet alles komplett, also mitsamt der Unterwäsche, Schuhe und Accessoires - nicht immer passt der BH zum Korsett, die Kette zum Ausschnitt oder der neue Nietengürtel zur alten Lieblingshose.
Extra-Tipp: Packt zusätzlich Euer "Das hab ich schon tausendmal angehabt, das geht immer"-Outfit ein - für Notfälle, falls Ihr Euch zu dick, zu hässlich, zu was-auch-immer fühlen solltet.
Tipp 4:
Unterschiedliche Festivals, unterschiedliche Klamotten. Wenn es hauptsächlich Dixi-Klos gibt, sind lange Roben, Reifröcke und so weiter suboptimal. Sind normale Toiletten in Reichweite - nur zu!
Tipp 5:
Wird es heiß? Packt einen Fächer in Eure Ausgeh-Tasche. Unverzichtbar, leicht und wirkungsvoll- und bei Verlust auch nicht so teuer im Nachkauf. Soll es regnen? Besorgt Euch einen Taschenschirm, den kann man an die Hose oder die Tasche binden. Die gibt's mittlerweile übrigens auch in gruftig mit Rüschen und Gedöns.
Tipp 6:
Packt neben den Compeed-Blasenpflastern auch noch Erfrischungstücher und Desinfektionsgel ein. Achtung: Wegen der Sicherheitsvorschriften sind Sprühdeos verboten. Es gibt aber mittlerweile auch Mini-Deo-Sticks, damit müsstet Ihr eigentlich reinkommen. Und Taschentücher! Nicht vergessen! Gibt's von Tempo jetzt auch in schwarz.
Tipp 7:
Nehmt einen Stoffbeutel mit langen Griffen mit - für eventuelle Einkäufe. Und packt gleich ein Ersatz-T-Shirt rein (falls vergessen: ab zum Merch-Stand). Eine gute Stunde vor dem Headliner Eurer Wahl: Ab aufs Klo, Frischmachen und das frische Shirt anziehen. Und dann frisch und fröhlich abtanzen, wohlwissend, dass der köstliche Duft von Euch kommt. Extra-Tipp: Deo vergessen oder am Eingang kassiert? Ihr bräuchtet eh neues Patchouli, oder...?
Tipp 8:
Einer in Eurer Gruppe sollte einen Becherhalter am Gürtel haben. Sonst steht man mal wieder mit dem leeren Becher im Arm vor der Bühne, weil die Tasche zu voll ist, und kann nicht vernünftig mitklatschen... Außerdem gibt's bei den meisten Festivals ja ein Pfandsystem.
Tipp 9:
Abends wird es kühler, aber wer will schon einen Mantel oder eine Jacke mitschleppen? Boleros, Schultertücher oder große Halstücher sind super. Den Festivaltag verbringen sie angeknotet an der Tasche, abends wärmen sie Hals und Rücken.
Tipp 10:
Vergesst nicht Eure Sonnenbrille! Wirklich nicht! Wenn die Sonne doof steht, seht Ihr sonst möglicherweise nix von Eurer Lieblingsband.
Tipp 11:
Die Pizza, der Döner, das Handbrot war lecker, aber jetzt ist Euch nach Zähneputzen? Habt Pfefferminz dabei! Für Korsett-Träger: Sucht Euch lieber Pfefferminz mit (!) Zucker. Die mit Süßstoffen lassen einen leider oft aufgehen wie einen Hefekuchen. Sehr unangenehm...
Tipp 12:
Macht Euch keinen Stress! Klärt vorher, wer was unbedingt sehen und machen will. Dann schaut Ihr, ob und wie das alles mit dem Zeitplan zusammenpasst. Ihr findet alle eine Band doof? Super Zeitpunkt zum gemeinsamen Essen! Einer will eine Band sehen, der andere nicht? Trennt Euch auch ruhig mal. Vorteil: Man nervt sich nicht so schnell und hat sich danach meist auch was Lustiges oder Schönes zu erzählen.
Ihr seid ein Grüppchen von drei oder mehr? Verteilt die Rollen und sprecht Euch ab, wer was mitnimmt: einer hat das Döschen mit Pfefferminz, der nächste Erfrischungstücher, der andere Pflaster, der nächste den Becherhalter und so weiter. Dann kommt Ihr auch alle mit Mini-Taschen aus.
Auch organisatorisch könnt Ihr Euch aufteilen: Einer hat eh immer die Uhr im Blick und ist ein Orga-Talent? Dann ist er ja der geborene Stundenplan-Beauftragte, der den groben Zeitplan für Eure Gruppe bastelt. Einer weiß immer alles zu den Bands? Dann könnte er sich ja über die Bands schlau machen, die Ihr noch nicht kennt, und alle informieren, welche sich lohnt und welche eher nicht. Einer ist der Shopping-König? Sagt ihm, was Ihr sucht, und zieht mit ihm als Beratung los.
Tipp 13:
Haha, Ihr wartet immer noch aufs Läuse-Kacka, stimmt's? Hier kommt es: Ihr habt gern gruftig-schwarz lackierte Fingernägel, aber immer schon nach fünf Minuten den ersten Lackschaden? Egal, wie doll Ihr aufpasst? Dafür gibt es eine Lösung, die heißt Schellack. Gibt's im (guten) Nagelstudio, wird aufgetragen wie normaler Nagellack mit Über- und Unterlack - und hält und hält und hält und hält! Bombe, wirklich! Mindestens zwei Wochen, oft noch länger! Einmal aufgetragen, kommt Ihr ohne Lackier-Generve übers Festival, meist auch noch durch die Wochen danach. Großartig und jeden Cent wert!
Schellack? War das nicht das Zeug, woraus früher Schallplatten waren? Genau, auch Bootslack oder Lack für Möbel hat man daraus hergestellt. Und jetzt kommt's: Gemacht wird das brettharte Wundermittel aus den Ausscheidungen von Läusen. Die produzieren es, um sichere Häuschen für ihre Larven zu bauen. Tja. Also hat man angefangen, sie zu züchten, um Schellack in großem Stil abbauen zu können. Super Idee! Danke für diese sensationelle Entdeckung!
Und während alle anderen mühevoll jeden Festivalmorgen Ihre Lackschäden an den Fingernägeln flicken, freuen sich Schellack-Träger über ihr Läuse-Kacka-Geheimnis. Denn die Nägel sind und bleiben picobello! Jippieh!
Ach ja: Schellack gibt's natürlich mittlerweile auch in allen anderen Farben. Aber wer braucht schon was anderes als Schwarz?
So! Puh. Das war's mit unseren Tipps. Kommt gut durch die Festivals! Wir sehen uns!