Joy-Division-Artige in Hannover: A Projection im Café Glocksee

A Projection in Hannover, 5. September 2017 / Foto: Dunkelklaus
A Projection in Hannover, 5. September 2017 / Foto: Dunkelklaus

Am Dienstag, den 5. September, ist die Band A Projection im Café Glocksee in Hannover aufgetreten. Das Konzert ist aus Gruftisicht aus vier Gründen interessant.

Grund 1: Fans von Joy Division sind gut aufgehoben

 

Weil die Jungs aus Schweden gerade in Deutschland, Ende der Woche beim NCN in Deutzen dabei sind und Ende März 2018 beim schnuckeligen Dark Spring (die übrigens in diesen Stunden die zweite Band des Festivals verraten wollen). Wer überlegt, sie zu sehen - Hingehen. Die Musik ist Indie/Post-Punk/Dark Wave. Oder, um es genauer zu sagen: Was die schlicht schwarz gewandeten fünf Musiker (Gesang, Bass, E-Gitarre, Schlagzeug und Synthesizer) so machen, hört sich unheimlich nach Joy Division an. Wer sich „Exit“ anhört, ist ganz nah dran an einer Zeitreise zu Ian Curtis. Manchmal ist auch ein Schuss The Cure oder Editors zu hören. Und da es Schweden sind, hat man beim Titel „Young Days“ den Eindruck, als ob die Landsleute von den Shout Out Louds vorbeigeschlendert seien.

Grund 2: Es gibt was Neues

 

Ja. Erstens hat die 2013 gegründete Gruppe seit Anfang des Jahres eine zweite Platte draußen. Und Zweitens hat es einen Wechsel gegeben: Sänger Isak ist seit April nicht mehr an Bord. Der neue Frontmann heißt Rikard, stand früher am Bass und sang bisher im Hintergrund. Die gute Nachricht für alle, die Sorge hatten, ob A Projection funktioniert: Ja, es funktioniert. (Dies ist ein Update: In einer älteren Version des Textes kannten wir den Namen noch nicht.)

A Projection in Hannover, 5. September 2017 / Foto: Dunkelklaus
A Projection in Hannover, 5. September 2017 / Foto: Dunkelklaus

Grund 3: Das Café Glocksee

 

Hannoveraner dürfen jetzt mal kurz gähnen und überspringen. Für alle anderen: Das Café im Stadtteil Calenberger Neustadt, das abends ein Club ist, gibt es gefühlt seit Ewigkeiten, es gehört zu einem Jugendzentrum. Auf dem graffitiüberwucherten Gelände haben schon Fury in the Slaughterhouse geprobt. An schönen Abenden kann man vor der Tür im Innenhof rumhängen. Anfahrtsideen und mehr gibt es unter www.cafe-glocksee.de. Was da nicht steht: Der Weg zum Innenhof ist gepflastert mit Scherben, Radfahrer sollten schieben. Ganz lauschig ist es in der Gegend auch nicht: am nahen Ihmeufer hängen ein paar Leute rum, die entweder davon leben können oder hin und wieder Drogeriebedarf verkaufen.

Grund 4: Der Ruby Tuesday in der Glocksee

 

Dienstags ist das Café für Konzerte geöffnet, die keinen Eintritt kosten. Dafür geht einmal ein Hut herum, in dem Spenden für die jeweilige Band gesammelt werden. Die Musik ist sehr unterschiedlich, und dementsprechend auch das Publikum verschieden. Wer keine Unsummen in den Hut wirft, wird in der Glocksee nicht arm: Die 0,33-Flasche der Lokalmarke Herri notiert bei 2 Euro. Geöffnet hat das Café jeweils ab 20:30 Uhr. Neu auch für Einheimische: Die Konzerte beginnen seit September 2017 um 21:30 Uhr, das ist früher als früher!