Von Gothamella und Dunkelklaus
Drei Gruftboten, zwei Städte, eine langvermisste Lieblingsband: Die beiden Konzerte der britischen Post-Punk-Wave-Pop-Helden The Cure am Montag in Hamburg und am darauffolgenden Dienstag in Berlin überzeugten mit insgesamt 66 Seelenschmeichlern und einem bestens aufgelegten Robert Smith. Obwohl sie ja sonst gern an vielem rumkritteln, hatten die Gruftboten dieses Mal wenig zu meckern.
Location und Merch...
Beide Arenen boten gute Sicht, auch der Sound war durchwegs top, sodass Frontmann Smith und seine vier Mitstreiter musikalisch ihre volle Wirkung entfalten konnten. Lediglich bei Auswahl und Preisgestaltung des Merchs kann man ins Schlucken kommen: Ein T-Shirt für 35 Euro sollte nicht schon beim Kauf fadenscheinig sein. Und dass es bei den Girlies nur eine rosafarbene (!) Variante gibt, erfreut die schwarze Seele nicht.
Hier die beiden Konzerte in der Kurzkritik:
Songauswahl...
... war bei beiden Gigs sehr unterschiedlich. Mit dabei waren praktisch alle großen Hits von Lullaby bis Lovecats und von Close to me bis Why can't I be you.
Aber auch ein paar sperrige und beim Stino-Publikum offensichtlich unbekannte Schönheiten wie Wrong Number oder Push entwickelten sich zu echten Live-Perlen. Schön: auch bei
zwei aufeinander folgenden Konzerten variieren die live eingespielten Lieder.
Herausragend...
war A Forest sowohl in Hamburg als auch in Berlin in der Super-Duper-Long-Mitklatsch-
Stimmung...
... in beiden Städten wunderbar. Wenn auch ein unterschiedlicher Spannungsbogen herrschte: Während in Hamburg die bekannten Kracher im hinteren Drittel platziert waren, kamen die großen Hits in Berlin schon im Mittelteil. Das hatte Auswirkungen auf die Stimmung: In Hamburg steigerte sich die Stimmung allmählich von langsamen Eingrooven hin zur allgemeinen Begeisterung, während in Berlin die Fans auf den Rängen schon früh von den Sitzen sprangen und mittanzten. Die hypermodernen Firmennamen-Arenen (Barclaycard und Mercedes-Benz) überzeugten mit sattem Sound und boten selbst am Rand noch gute Aussichten auf die knallbunten Lichtspektakel auf der Bühne.
Publikum...
... überwiegend ältere Semester mit höherem Gruftieanteil bei geschätzten 40 Prozent Stinos. Dazwischen einige Irrläufer wie die Hamburger Mädelstruppe, die sich über die Düsternis wunderte ("Gibt's hier einen Schwarz-Dresscode?"), schonmal das nächste Andrea-Berg-Konzert besprochen hat und vor Friday I'm in Love gegangen sind. Oder die Bande Berliner Mittzwanziger, die bei Roberts Liederabend unbedingt pogen wollten.
Vorband...
war ein echter Ohrenschmaus: The Twilight Sad aus Glasgow, Scotland, haben den Gruftboten derart gut gefallen, dass sie das beim Cure-Merch eingesparte Geld gleich mal in eine CD der tollen Schotten investiert haben. Musikalisch irgendwo zwischen Editors, Cure und Foals einzuordnen, wird man hoffentlich noch viel von Ihnen hören. Wie gut sich deren Musik auch auf der Tanzfläche macht, konnte kurz drauf bei der ...
getestet werden. Die stieg im wahrhaft "fabulous Dunckerclub" und war dank der famosen, kundigen und liebevollen Beschallung durch Deutschlands beste Cure-DJs Wilco, Knüpfi und Gastgeber Ørlög der perfekte Ausklang zweier wunderbarer Tage.
Fazit...
... Besser können The Cure nicht mehr werden. Müssen sie auch nicht. Am Ende bleibt die ausgelassene Freude über 66 schöne Seelenschmeichler dargeboten in bester Laune und Qualität von einer der besten Bands überhaupt. Einfach himmlisch - eben Just like heaven!