Von Dunkelklaus
1 Band, 2 Tage, 2 Städte, 2 Programme: In bester Groupie-Manier hat sich der Gruftbote am 16. und 17. Dezember an die Fersen von VNV Nation geheftet – und fühlt sich Ronan und Co. nun näher denn je. (noch mehr Groupietum war aus Zeit- und Geldgründen dann doch nicht drin)
Die größere Überraschung dabei ist Goslar:
VNV ist die bisher größte Band der „Miner’s Rock“ genannten Konzertveranstaltungen, die es seit 2015 bisher auf sechs sogenannten Schichten im Museumsbergwerk gebracht hat. Ein Jahrtausend Erzabbau und ein Vierteljahrhundert Future-Pop verbinden sich perfekt zu einem üppigen Drei-Stunden-Konzerterlebnis, welches auch die zahlreichen VNV-Greenhorns aus der Umgegend in den Bann schlägt. Die Akustik der Halle mag nicht überall perfekt sein – als Gothic- oder Industrial-Location macht sich das abends farbig illuminierte Bergwerk an den dunklen Harzhängen Südniedersachsens perfekt.
Magischer Moment des Abends:
Ein kleines Mädchen wird auf den Schultern ihrer Mutter bis ganz nach vorne getragen und bekommt von Frontmann Ronan Harris eine kostenlose „Perpetual“-Gesangsstunde übers „Neverending Light“.
Ganz ohne „Perpetual“ kommen VNV dagegen in Berlin aus:
Bei ihrer Clubtour lässt die Band die beiden Alben „Empires“ (1999) und „Automatic“ (2011) wieder aufleben. Gleich zweimal in verschiedenen Versionen gibt es deshalb „Standing“ („Empires“). Andere Festival-Überhits wie „Perpetual“ (von „Matter + Form“), „Illusion“ („Judgement“) oder „Beloved“ (Futureperfect) bleiben an diesem Abend unausgepackt.
Vermissen muss der geneigte Fan trotzdem nichts:
Dass Ronans Stimme in den vergangenen 17 Jahren voller und die Musik ausgereifter geworden ist, kommt vor allem „Empire“-Songs wie „Darkangel“, „Arclight“ und „Legion“ zugute.
Magischer Moment des Abends:
Wie sich das „Automatic“-Schluss-Stück „ Radio“ live immer weiter aufbaut, bis das „This is a Live Transmission“ als Ohrwurm über die Weihnachtsfeiertage nachhallt.