ASP live in Frankfurt: Heimspiel unter Freunden

Von CorviNox (Gastautor)

ASP mit CorviNox bei der Autogrammstunde in Frankfurt, 14. April 2017
ASP mit CorviNox bei der Autogrammstunde in Frankfurt, 14. April 2017

Ausgerechnet am Karfreitag hat ASP zu seiner Intimus-Tour in die ausverkaufte Frankfurter Batschkapp geladen. Doch wer glaubt, dass es an diesem „Stillen Feiertag“ eher ruhig oder andächtig im Frankfurter Rockclub zuging, irrt gewaltig. Mag es am Zielpublikum gelegen haben oder am Meister selbst? Ihr erfahrt es im folgenden Konzertbericht.

Intimus (lat. Vertrauter, treuer Gefährte) war das Motto des Abends, das uns sagen möchte, dass wir eines schon lange nicht mehr mit ASP sind: fremd! Doch tatsächlich war an diesem Abend alles ein klein wenig anders als sonst. Dies spürte man vom ersten Moment an, als die Band die Bühne betrat. Der uns sonst so Vertraute sah gut aus. Sehr gut sogar. Eine junge Frau neben mir hörte ich sogar tuscheln, dass es gut sei, dass er jetzt Haare auf dem Kopf hat, sonst könne man ihn mit Bruce Willis verwechseln.

 

Nun, dies lasse ich mal undementiert hier stehen. Doch tatsächlich hat unser treuer, dunkler Gefährte eine Wandlung durchgemacht, was man nicht zuletzt an der Songauswahl bemerkte. Es wurde bewusst auf die sonst unabdingbaren Klassiker wie “Ich will brennen“ oder “Satan“ verzichtet. Stattdessen war die Setlist gespickt mit vielen intimen und raren Songs, die unter die Haut gehen und berühren sollen. „Hunger“, „Die vielen Jahre“, “Rücken an Rücken“ oder die wundervolle Neufassung von „Schwarzer Schmetterling“, um hier nur ein paar zu nennen.

ASP, M'era Luna-Festival 2015 / Foto: Dunkelklaus
ASP, M'era Luna-Festival 2015 / Foto: Dunkelklaus

Der fantastischen Stimmung des Publikum sollte dies allerdings nur zuträglich sein. Asp, Tossi und Co. wurden so frenetisch gefeiert, dass sie dies als bestes Heimspiel der Bandgeschichte kommentierten. Zu Recht: Stimmlich war der Meister nach dem Stimmverlust von Reutlingen dank der ununterbrochenen Zufuhr von Ingwertee wieder auf allerhhöchstem Niveau und lieferte eine grandiose Show ab.

 

Kleiner persönlicher Höhepunkt für mich war Sörens Gitarrensolo zu „Werben“ Mit dem Song „20.000 Meilen unter dem Meer“ entfachte ASP die Vorfreude auf die kommende Herbst-Tour, die wieder im Zeichen des Fremd-Zyklus stehen soll, und nach welcher er sich dann in eine Pause zurückziehen möchte. Auch ein Konzept, das sicherlich neu für ihn und seine Fans ist. Aber wer ihn kennt, weiß, dass er diese sicher nicht untätig und faulenzend unter Palmen verbringen wird.

Apropos ihn kennen: Nach dem rundum gelungenen Konzert gab die Band eine ausführliche Autogrammstunde, in der Asp, Tossi, Sören, Lutz und Stefan alles unterschrieben, was man ihnen unter die Nase hielt, und ließen sich über eineinhalb Stunden geduldig mit jedem Fan ablichten. Respekt!

ASP, M'era Luna-Festival 2015 / Foto: Dunkelklaus
ASP, M'era Luna-Festival 2015 / Foto: Dunkelklaus

Location: Die „Batsche“ steht schon seit Jahrzehnten für Rock und alternative Musik, und erstrahlt seit 2013 im Frankfurter Stadtteil Seckbach in neuem und größeren Gewand. Sie ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, und auch Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Dankbar war ich für die Verköstigungsmöglichkeiten vor der Konzerthalle. Das machte das Warten bis zum Einlass sehr viel erträglicher. Die (Herren)Toiletten waren bis zum Schluss sauber, und auch Papier und Seife gingen nicht aus. Die Getränkepreise bewegten sich für Konzertverhältnisse im Durchschnitt. Lobenswert ist, dass die Anstehzeit dank dreier geöffneter Ausschankstellen ziemlich kurz war. Jacken und Mäntel kann man für 1 Euro pro Stückgut an der Garderobe abgeben.