Von Dunkelklaus
Zugegeben, es gibt urigere Locations. Man denke nur an die Gewölbe des Ulmer Cat oder die Sessel im Kaminzimmer des ostwestfälischen Schlosses Spenge. Trotzdem ist die SubKultur in Hannover mein Lieblingsclub 2017. Denn eine Sache macht den Laden im Norden der Stadt besonders: Die Macher betreiben den Club mit Leidenschaft für Musik, Liebe zum Detail und dem Mut, neue Dinge auszuprobieren. Darum nun auch ein Update zum Location-Check von Ende 2016.
Lage?
Die SubKultur liegt am Engelbosteler Damm 87 in Hannovers Nordstadt. Lauffaule U-Bahn-Fahrer fallen mit der U6 oder U11 (1 Zone vom Hauptbahnhof) an der Stadtbahn-Haltestelle „An der Strangriede“ fast in den Laden. Musikfans könnte der Begriff Strangriede bekannt vorkommen: Auf der anderen Seite des Engelbosteler Damms ist die Strangriede-Stage mit Live-Konzerten, zudem gibt es im Sommer ein Straßenfest mit dem Namen. Wer den Bus (zum Beispiel zur Haltestelle Kopernikusstraße) oder die S-Bahn (Nordbahnhof) nimmt, muss noch etwa 5 Minuten tippeln. Autofahrer haben das übliche Innenstadtparkproblem, doch wir haben am Ende immer was gefunden.
Location?
Die SubKultur sitzt in einem ehemaligen Kino und besteht im Wesentlichen aus einem großen Raum und hoher Decke mit Theke, Tanzfläche und Bühne. Der Club ist recht klein - bei 50 bis 100 Besuchern ist es gemütlich, bei 150 wird es voll. Über der Garderobe thronen der oder die DJs hinter einem ausladenden Kerzenständer mit zwölf Kerzen. Wer das als sporadischer Besucher nicht kennt – seit der Übernahme der ehemaligen „Großen Welt“ im Herbst 2016 wurde der einst recht kahle Raum tüchtig aufgemotzt. Bessere Anlage, beschallte Bühne, neue Bilder an den Wänden, Fledermäuse an den Lampen – bei fast jedem Besuch gibt es Neues zu entdecken. Die Toiletten sind besonders sauber – und halten sogar Deo und Drogeriekram bereit.
Konzerte?
Jetzt wird es etwas kompliziert, denn die SubKultur steht tatsächlich genau für das. Und so gibt es Livemusik von Rockabilly über Death Metal bis hin zu Elektropop. Dabei sind durchaus Perlen. 2017 waren unter anderem Tyske Ludder, Stumpff und Machinista da, dieses Jahr stehen auch Psyche, Gabi Delgado, Leaether Strip, Grendel oder die Grausamen Töchter auf der Gästeliste.
Partys?
Wenn einem Grufti-Schreiber nichts mehr einfällt, kommt ein „für jeden Geschmack ist was dabei“. Meistens stimmt das ja nicht. Doch die Partys am Mittwoch und Samstag in der SubKultur erfüllen das – allerdings nicht gleichzeitig. Das liegt an den DJs, die unterschiedlich auflegen und in der zerfaserten Hannoveraner Schwarzvolkszene teils regelrechte Kulturfolger haben: So zieht Kai Hawaii am jeweils ersten Mittwoch im Monat zu seiner „Limelight“ teils andere Leute an als DJ Lo-Renz mit seinen Depeche-Partys. Neu in der SubKultur ist ab Januar 2018 übrigens „Fracture Du Jour“ mit DJ Hollow Skies (Bei Chez Heinz Hannover, Eule Bremen). Wo Hollow Skies draufsteht, ist meist Coldwave und Postpunk weit jenseits gothischer Gassenhauer drin.
Leute?
In der Regel mittelaltes Schwarzvolk mit Hang zu härterer Gangart. Je nach Konzert oder Party kann das aber sehr variieren. Ein vorheriger Blick auf http://www.subkultur-hannover.
Preise?
Der Party-Eintritt beträgt samstags 5 Euro, mittwochs meistens nichts. Konzerte haben andere, aber in der Regel humane Preise. Jacken hängt man in der Regel selbst an den Haken, insofern kostet die Garderobe nichts. Beim (Flaschen)Bier herrschen humane Hannoverpreise: Das 0,33-Bömbchen aus dem Hause Herrenhäuser notiert bei 2 Euro.
Und sonst?
Vor allem das nette Personal macht die SubKultur zum heimeligen Club. Man merkt, dass es den Machern um die Szene geht und nicht ums große Geld. Und so kann es auch sein, dass die Gäste zu Silvester ein Gläschen Nutella bekommen oder es zum Clubjubiläum mal ein Quiz gibt.