Von Gothamella
Name: Hasefriedhof
Adresse: Bramscher Str. 103
49088 Osnabrück
Öffnungszeiten: Im Prinzip gibt es keine, da auf dem Hasefriedhof seit 1995 keine Bestattungen mehr stattfinden, der Ort wird heute als „Park mit Friedhofscharakter“ genutzt. Aber: Das Betreten nach Einbruch der Dunkelheit ist nicht gestattet.
Parken, Eingang & Orientierung: Parkplätze gibt’s direkt an der Bramscher Straße neben der Friedhofsmauer. Der Hasefriedhof hat insgesamt zehn Eingänge, einer ist immer in der Nähe. Der Friedhof ist aufgeteilt in sechs einzelne, jeweils von Mauern umschlossene Abteilungen. Mit Glück findet man am Eingang einen Info-Flyer. Falls vergriffen: Beim Reingehen die Info-Tafel fotografieren, so hat man die nötigen Infos beim Spaziergang immer parat.
Pipi: Es gibt Toiletten, die waren allerdings beim Gruftboten-Besuch verschlossen. Wir vermuten: Sie werden nur dann geöffnet, wenn in der wirklich hübschen, neuromanischen (Baujahr 1866) und mietbaren Kapelle Veranstaltungen stattfinden. Die Akustik in der 2008 restaurierten, achteckigen Kapelle soll übrigens beeindruckend sein. Überprüfen konnten wir das allerdings nicht. Vielleicht mal für eine Lesung mieten? Partys wären auch toll, sind aber vermutlich nicht gestattet.
Speis und Trank: Muss man sich mitbringen, sollte man ruhig auch. Es gibt - wie es sich für einen Park gehört - viele Bänke, die für eine Verschnaufpause und ein ruhiges Gespräch bestens geeignet sind. Überhaupt ist der Friedhof auffällig gepflegt und ordentlich, sehr schön. Die Gruftboten empfehlen: Dosenbier und zu Hause vorgeschnibbelte Äpfel einpacken und Festivalschuhwerk wählen, es könnte zwischendurch uneben und je nach Wetter auch mal matschig werden.
Alter: Eröffnet wurde der Hasefriedhof im Jahr 1808, also vor mehr als 200 Jahren.
Besonderheiten: Auf dem historischen Hasefriedhof fanden insgesamt 187 Jahre lang Bestattungen statt, ein Rundgang ist wie eine Zeitreise in die Osnabrücker Stadtgeschichte. Allerdings muss man kein Osnabrücker sein, um das genießen zu können, denn auch ohne Vorkenntnisse sind viele Grabsteine und Bauten schlichtweg sehenswert.
Der morbide Charme kommt nicht zu kurz: Nicht wenige Steine stehen schief, man sieht Gräber verschwinden, versinken und verfallen, wieder andere sind dagegen toll in Schuss. Besonders schön: Die Mauern, die die Abteilungen umschließen und selbst aus Grabplatten bestehen.
Der Baumbestand ist üppig und alt, es gibt Moose, Flechten und Vögel ohne Ende, im Frühjahr sind ganze Gräber und Flächen von den ersten Frühblühern wunderschön blau eingefärbt.
Wichtige Gräber: Am schönsten fanden wir die Grabstätte von Dr. Wilhelm Heinrich Lepenau (1838-1901, Chemiker und Gründer der ältesten Erdölraffinerie Deutschlands) in der Abteilung IV, sie ist einem Kirchenschiff nachempfunden und nicht zu übersehen. Großartig.
Extra-Tipp: Besucht auch das Grab von Clara Witte-Pelz (1886-1956), ebenfalls in der Abteilung IV. Die Malerin hatte eine herzzerreißende Lebensgeschichte, eine Info-Tafel erzählt sie.
Nicht so toll: Alles wunderbar, bis auf die an diesem Tag schlammigen Wege und die verschlossenen Toiletten.
Besonders gut für: Entspannte Spaziergänge, Entdeckungsrundgänge und Gespräche in aller Ruhe, schließlich ist der Friedhof üppige zehneinhalb Hektar groß.
Fazit: Der Hasefriedhof gilt zu recht als schönster Friedhof in Osnabrück, ein malerisches, friedlich-melancholisches Kleinod inmitten der Stadt, aus Gruftboten-Sicht unbedingt einen Besuch wert!
Hasefriedhof in Osnabrück
Fotos von Batty Blue