Location-Check: Besuch auf dem Highgate Cemetery, dem spektakulärsten Friedhof von allen

Highgate Cemetery in London, 7. August 2019 / Foto: Batty Blue
Highgate Cemetery in London, 7. August 2019 / Foto: Batty Blue

Name: Highgate Cemetery 

 

Adresse:  Swain's Lane

Highgate

London N6 6PJ

                

 

Öffnungszeiten & Orga-Infos: Der Highgate Cemetery in London gliedert sich in zwei Teile, den Ostteil kann man auf eigene Faust erobern, auf den westlichen Teil kommen Besucher nur mit einer Führung. Die Gruftboten empfehlen ganz dringend beides! 

 

Geöffnet ist der Spektakulärste der Londoner Friedhöfe täglich von 10 bis 16 Uhr (November bis Februar) beziehungsweise von 10 bis 17 Uhr (März bis Oktober). Es kann allerdings sein, dass die Tore bei extrem eisigem oder windigen Wetter oder während einer Beerdigung doch einmal geschlossen bleiben, am 25. und 26. Dezember ist der Friedhof grundsätzlich zu. Die Homepage ist informativ und aktuell, ein Blick, bevor man lostobt, kann nicht schaden. 

Highgate Cemetery in London, 7. August 2019 / Foto: Batty Blue
Highgate Cemetery in London, 7. August 2019 / Foto: Batty Blue

Kosten: Für den Ostteil haben wir pro Person 4,50 britische Pfund Eintritt bezahlt, die Führung haben wir vorab online gebucht, Kostenpunkt: 12 Pfund pro Nase. Beides empfanden wir als gut investiertes Geld, denn es kommt der Erhaltung dieses faszinierenden Ortes zugute, die ohne Spenden nicht möglich wäre. Pro Tag kosten Betrieb, Bearbeitung und Pflege im Schnitt rund 1000 Pfund.

 

Gewuppt wird diese Mammutaufgabe vom privaten „Friends of Highgate Cemetery Trust“, deren Mitglieder in den vergangenen Jahren bereits mehr als eine Million Pfund in den Erhalt des Friedhofs gesteckt haben. Um die Dimensionen einmal klar zu machen: Highgate Cemetery ist insgesamt knapp 15 Hektar groß, hier liegen in 53.000 teils aufwendig gestalteten Gräbern rund 170.000 Menschen begraben. 

Highgate Cemetery in London, 7. August 2019 / Foto: Gothamella
Highgate Cemetery in London, 7. August 2019 / Foto: Gothamella
Highgate Cemetery in London, 7. August 2029 / Foto: Batty Blue
Highgate Cemetery in London, 7. August 2029 / Foto: Batty Blue

Parken, Eingang & Orientierung: Wie in London üblich, sind auch wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in den Londoner Stadtteil Camden gefahren, in diesem Fall mit dem Bus (Linie 214) von "King's Cross and St Pancras". Gut zu Fuß sollte man auf jeden Fall sein, von der Bushaltestelle „Parliament Hill Fields“ bis zum Eingangstor sind es gut zehn Minuten Fußmarsch - stramm bergauf. 

 

Auch auf dem Friedhof selbst ist Lauferei angesagt. Die Hauptwege sind barrierefrei, die Führung über den Westteil könnte für Rollifahrer und Co. aber knifflig werden, hier erwarten die Besucher so einige Treppen und Unebenheiten. Im Zweifel lieber vorher anfragen und klären. 

 

Am Eingang ist ein Häuschen, wo man nicht nur den Eintritt bezahlt, sondern auch alle notwendigen Infos, Flyer und Broschüren bekommt, in einem anderen Häuschen läuft ein Info-Film. Treffpunkt für die Führung ist auf der anderen Straßenseite an beziehungsweise in der Kapelle. Es ist alles gut zu finden, toll organisiert, auch die Mitarbeiter sind nett und hilfsbereit.

 

Pipi: Es gibt Toiletten, die waren nicht nur offen, sondern auch tipptopp in Schuss. Yay. 

Highgate Cemetery in London, 7. August 2019 / Foto: Batty Blue
Highgate Cemetery in London, 7. August 2019 / Foto: Batty Blue

Speis und Trank: Sollte man sich mitbringen, hier kann man locker einige Stunden verbringen. Für Verschnaufpausen gibt es auf dem Ostteil einige Bänke. Die Gruftboten empfehlen Festivalschuhwerk, es ist teilweise uneben und je nach Wetter auch matschig. Ein Schirm tut ebenfalls gute Dienste bei Sonnenschein oder wenn London seine Besucher mal wieder mit einem Schauer überrascht. 

 

Alter: Eröffnet wurde der Highgate Cemetery im Jahr 1839, also vor rund 180 Jahren.

 

Besonderheiten: Highgate Cemetery gilt als der Schönste und Spektakulärste der „Magnificent Seven“, der sieben sehenswerten historischen Friedhöfe von London - und er trägt diesen Titel mit vollem Recht. Selbst erfahrenen Friedhofsfreunden klappt angesichts der viktorianischen, verwunschenen und faszinierenden Pracht die Kinnlade herunter. Kurz gesagt: Highgate Cemetery ist schlichtweg eine Sensation. 

Kein Wunder, dass die „Friends of Highgate“ rund 85.000 Besucher im Jahr zählen. Weil der Friedhof riesig ist und die Gruppenstärke bei den Führungen übersichtlich, merkt man diese Besucherdichte allerdings kaum. 

Abseits der Hauptwege wird es schnell still, die üppige Vegetation mit reichlich Efeu, buschigen Rhododendren und turmhohen Bäumen lässt einen die dröhnende Großstadt drumherum vollständig vergessen. Hier kann man schwelgen, staunen, nachdenken und zur Ruhe kommen. 

Wichtige Gräber: Im Ostteil liegen Karl MarxDouglas Adams und Malcolm McLaren begraben, auch George Michaels Grab ist hier - wo genau soll aber ein Geheimnis bleiben. 

 

Im Westteil ist irgendwie alles sensationell, vor allem die 16 Gruften in der ägyptischen Avenue, der Circle of Lebanon, die verschiedenen Mausoleen und die Katakomben mit mehr als 800 Nischen für Särge. Hier soll übrigens einst Johnny Rotten von den Sex Pistols wilde Partys gefeiert haben, was lustig und tragisch zugleich ist, denn dabei ging leider einiges unwiederbringlich zu Bruch. Heute kann hier niemand einfach so drauf, was auch gut und richtig ist.

Highgate Cemetery in London, 7. August 2019 / Foto: Batty Blue
Highgate Cemetery in London, 7. August 2019 / Foto: Batty Blue
Highgate Cemetery in London, 7. August 2019 / Foto: Batty Blue
Highgate Cemetery in London, 7. August 2019 / Foto: Batty Blue

Extra-Tipps: Bringt einen oder auch mehrere Kugelschreiber mit, um sie in die Gräber der Schriftsteller zu stecken und so ihr Lebenswerk zu ehren und ihre Andenken zu bewahren. Auch beim Grab von Douglas Adams (mit der Nummer 42) steht ein Topf für Stifte bereit. 

 

Auch super lohnenswert: Den frei zugänglichen Ostteil in aller Ruhe zu erkunden. Vor allem abseits der Hauptwege gibt es viel zu entdecken, der morbide Charme wächst mit jedem schiefem Grabstein, auch die verschiedenen Sichtachsen sind großartig und immer wieder anders. Und bucht die Führung über den Westteil unbedingt frühzeitig, die Tickets sind vor allem in Ferienzeiten schnell vergriffen. 

 

Ebenfalls zu empfehlen: Das 50 Seiten starke und toll gemachte Büchlein zum Highgate Cemetery, darin steht viel Wissenswertes, etwa zur Historie des Friedhofs, zur Stadtgeschichte Londons oder zu häufig verwendeten Symbolen auf den Gräbern. Der Kauf lohnt sich also auch für den Besuch anderer Friedhöfe.

 

Nicht so toll: An diesem Friedhof haben wir nichts, aber auch gar nichts zu meckern. Einfach toll!

 

Besonders gut für: Alle, die Friedhöfe lieben. Sie werden diesen niemals vergessen.

 

 

Fazit: Wer in London ist, sollte sich diese spektakuläre Schönheit auf keinen Fall entgehen lassen. Highgate Cemetery wird auch das viktorianische Walhalla genannt, eine interessante und nicht ganz falsche Bezeichnung. Die Gruftboten jedenfalls planen bereits Besuch Nummer zwei. Und drei. Und vier... Und sparen schon mal für eine Grabstelle - die gibt’s ab etwa 3500 Pfund aufwärts. 

Highgate Cemetery in London